Vortrag zum Thema:
Staat und Kirche in der DDR infolge der Selbstverbrennung des evangelischen Pfarrers Oskar Brüsewitz in Zeitz am 18. August 1976.
Der Historiker und Schriftsteller Karsten Krampitz nahm die Selbstverbrennung des evangelischen Pfarrers Oskar Brüsewitz in seinem Vortrag am 1. März 2024 im Kirchlichen Archivzentrum im Kreuzberger Bethaniendamm zum Anlass, um über das Verhältnis von Staat und Kirche in der DDR nachzudenken. Es geht dabei um die Frage, wie eine persönliche Tragödie über das Individuelle hinaus politischen Einfluss gewinnen kann.
Krampitz wurde 2015 an der Berliner Humboldt-Universität zum „Fall Brüsewitz“ promoviert.
Die fast 600 Seiten umfassende Doktorarbeit ist auch deswegen gut lesbar, weil sich ihr Autor nicht vom akademischen Jargon vereinnahmen lässt. Das verleiht der Argumentation eine im Wissenschaftsbereich unübliche Lebendigkeit, die sich produktiv auf die Diskussion einer Selbsttötung auswirkt, die von unterschiedlicher Seite aus ideologisch vereinnahmt wurde. Umso wichtiger ist es, sich mit einer komplexen Gemengelage aus persönlichen Motiven und politischen Interessen kritisch auseinanderzusetzen.
Das Berliner Institut für vergleichende Staat-Kirche-Forschung hatte zu dieser Vortrags-Veranstaltung mit anschließender Frage-Runde eingeladen.
Prof. Dr. Horst Junginger
Foto: M. Thiel.