Der Weißenseer Arbeitskreis

Vortragsveranstaltung mit Pfr. i.R. Ulrich Krum über den Weißenseer Arbeitskreis

Am 11. April fand die Vortragsveranstaltung mit Pfr. i.R. Ulrich Krum über den Weißenseer Arbeitskreis statt. Dieser und die Weißenseer Blätter haben bislang nicht die Aufmerksamkeit der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit gefunden, die ihnen aufgrund ihrer Bedeutung für die kirchengeschichtliche Entwicklung in der DDR zukommt. Das hat auch damit zu tun, dass dem am 17. Januar 1958 in der Weißenseer Stephanus-Stiftung gegründeten Arbeitskreis eine Übereinstimmung mit der SED-Politik unterstellt wurde, die für ihn als Ganzes so nicht zutraf.

Pfr. i. R. Ulrich Krum

Die bei der Gründung anwesenden 180 Personen (die meisten davon Pfarrer und Pfarrerinnen) vertraten wie die später Hinzugekommenen durchaus unterschiedliche Positionen, die nicht alle über einen Kamm geschert werden können. Sowohl in theologischer als auch in religionspolitischer Hinsicht wäre es angebracht, sich stärker wissenschaftlich und weniger ideologische mit dem Wirken des Weißen-seer Arbeitskreises auseinanderzusetzen. Dem Wechselverhältnis mit der westdeutschen Kirchengeschichte (Stichworte: Adenauer-Ära, Militärseelsorgevertrag, Obrigkeitsdenken, Dibelianismus) sollte dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Mit Ulrich Krum berichtete ein kenntnisreichen Fachmann für das Thema aus eigenem Erleben.

Dass die Veranstaltung im Evangelischen Zentralarchiv stattfindet, ist insofern von Bedeutung, als sich dort seit kurzem der Nachlass von Hanfried Müller befindet. Für eine Doktorarbeit oder eine andere wissenschaftliche Qualifikationsschrift über den Weißenseer Arbeitskreis sind im Bethaniendamm also gute Voraussetzungen vorhanden.