Brief des Vorsitzenden der Gesellschaft zur Förderung vergleichender Staat-Kirche-Forschung e.V. an alle Mitglieder, Freunde und Förderer des Berliner Instituts für vergleichende Staat-Kirche-Forschung
Berlin, 10.11.2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor einem Jahr haben wir den 30. Gründungstag unseres Instituts gefeiert und einen neuen Institutsleiter in sein Amt eingeführt. Es ist uns gelungen, einen reibungslosen Übergang in der Leitung des Instituts zu organisieren und den Fortgang unserer Arbeit zu sichern. Dafür bin ich in erster Linie Horst Junginger dankbar.
Sorge bereiten mir als Vorsitzenden des Trägervereins des Instituts folgende Probleme, die sich seit Längerem immer deutlicher bemerkbar machen:
- der Rückgang der Zahl der Mitglieder und Förderer des Instituts
- der Rückgang der Teilnehmerzahlen an unseren Veranstaltungen
- einige technisch-organisatorische Veränderungen.
Durch Krankheit, Alter und Tod hat sich in den zurückliegenden Jahren die Zahl der Mitglieder des Trägervereins unseres Instituts halbiert. Seit einigen Jahren ist es nicht mehr gelungen, neue und vor allem jüngere Mitglieder für unsere Arbeit zu gewinnen. Das führte nicht nur zu einem Rückgang der Mitgliederzahlen, sondern auch zu einem Substanzverlust bei unseren Veranstaltungen.
Aus den gleichen Gründen ist auch die Zahl derjenigen zurückgegangen, die unsere Arbeit mit großzügigen Spenden unterstützen. Das wirkt sich nicht zuletzt nachteilig auf unsere Finanzausstattung aus. Ohne die Zuwendungen der Ursula-und-Horst-Dähn-Stiftung für konkrete Projekte und die Übernahme unserer Mietkosten durch eine Sponsorin könnten wir unter den oben beschriebenen Bedingungen unsere Arbeit nicht mehr fortsetzen. Die Zuwendungen der Stiftung dürfen wir – wie bekannt – nicht zur Deckung der laufenden Kosten unserer Arbeit verwenden.
Seit Jahren ist ein Rückgang des öffentlichen und des wissenschaftlichen Interesses an den von uns bearbeiteten und diskutierten Themen festzustellen. Es entsteht der Eindruck, als sei dazu bereits alles gesagt, als handele es sich um einen abgeschlossenen Forschungsgegenstand. Die durch einige Publikationen neu aufgeflammten Debatten über die Geschichte der DDR und das Leben der Menschen in diesem Staat haben nicht dazu geführt, sich intensiver mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Das alles hat auch zu einem Rückgang der Teilnehmerzahlen an unseren Veranstaltungen und zum Rückgang der Verkaufszahlen unserer Publikationen geführt. Der von uns betriebene Aufwand und die öffentliche Resonanz unserer Arbeit stehen in keinem Verhältnis mehr.
Seit Längerem fragen wir uns, ob wir die richtigen Themen und Formen für unsere Arbeit finden, die auch die jüngere Generationen ohne DDR-Erfahrungshintergrund ansprechen. Sind mehrstündige Kolloquien mit verschiedenen Referenten, sind Vortragsabende usw. noch zeitgemäß? Was müssen wir tun, um Studierende, Theologiestudenten und Lehrerstudenten oder auch angehende Politikwissenschaftler für unsere Arbeit zu interessieren? Sollten wir uns in diesem Zusammenhang mit Theologischen Fakultäten usw. ins Benehmen setzten? Müssen wir in den sozialen Medien präsent sein, um auf uns aufmerksam zu machen?
Fragen über Fragen, aber keine Antworten.
Da ich schon bei den Problemen bin, noch eine Bitte an Sie. Unsere verdienstvolle Sekretärin, Frau Hilbert, wird ihre Mitarbeit im März nächsten Jahren bei uns beenden. Mit Umsicht und großem Verantwortungsgefühl hat sie die im Büro anfallenden Arbeiten erledigt und sich vor allem um die Abrechnung der Finanzen des Fördervereins und der Ursula-und-Horst-Dähn-Stiftung gekümmert. Wir suchen deshalb eine zuverlässige, in Finanzfragen erfahrene, ehrenamtliche Mitarbeiterin, die sich ausschließlich mit unseren Finanzangelegenheiten beschäftigen soll. Nach den bisherigen Erfahrungen sind die damit verbundenen Arbeiten an einem Tag (4 bis 5 Stunden) im Monat zu bewältigen. Dafür stellen wir 100 € Aufwandsentschädigung pro Monat bereit. Bitte helfen Sie uns, eine Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter für die Erledigung dieser wichtigen Arbeiten zu finden.
Über eine weitere Sorge möchte ich Sie ebenfalls in diesem Brief informieren. Seit 2012 hat das Institut seinen Sitz im Gemeindehaus der St. Thomasgemeinde, d. h. in der Wohnung, die das Evangelische Zentralarchiv und das Evangelische Landesarchiv angemietet haben. Beide beabsichtigen jedoch, die Wohnung (Bethaniendamm 25) aus Kostengründen im nächsten Jahr aufzugeben und den Mietvertrag mit der St. Thomasgemeinde zu kündigen. Für uns bedeutet das, einen neuen Sitz für unser Institut, unseren Förderverein und die Horst-und-Ursula-Dähn-Stiftung zu suchen. Darüber sind Prof. Junginger und ich mit den Verantwortlichen im Archivzentrum im vertrauensvollen Gespräch. Wir hoffen, in absehbarer Zeit eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Liebe Mitglieder und liebe Freunde und Förderer unseres Instituts,
bei unserer Mitgliederversammlung am 4. Dezember wollen wir diese und andere Fragen der Zukunft unseres Instituts mit Ihnen beraten. Wir würden uns freuen, wenn wir Ihre Meinung und Ihre Vorschläge zu den von mir aufgeworfenen Problemen diskutieren könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Dr. Joachim Heise – Vorsitzender